Foto: Deutscher Presseclub / Tobias Bohm
 Bild: Deutscher Presseclub / Tobias Bohm
Seit seiner Gründung im Jahr 1952 gehört der Deutsche Presseclub e.V. zu den ältesten Journalisten-Clubs in der Bundesrepublik. Die Zeitschrift "Politik und Kommunikation" hat ihn einmal die "Mutter aller Hintergrundkreise" genannt. Die „Pflege der Beziehungen“ von  Hauptstadt-Journalisten „zu Parlament, Regierung und anderen Einrichtungen des öffentlichen  Lebens“  ist seine satzungsmäßige Aufgabe. 

Zu diesem Zweck veranstalten wir für unsere Mitglieder vertrauliche Hintergrundgespräche im Rahmen 
eines Mittag- oder Abendessens.

Seit dem Jahr 2000 hat der Deutsche Presseclub seinen Sitz in Berlin.  Ihm gehören etwa 130 ordentliche Mitglieder,  Gastmitglieder und korrespondierende  (fördernde) Mitglieder an.

Über uns

Die Geschichte des Deutschen Presseclubs e.V. ist zugleich auch ein Stück deutscher Presse-Geschichte. Der Gründungsvorsitzende Dr. Robert Strobel, damals Korrespondent der „Zeit“ und einiger Tageszeitungen, sowie fünf weitere deutsche Korrespondenten und eine Korrespondentin verfolgten 1952 das Ziel, einen Treffpunkt für Politik und Presse zu schaffen und sich zugleich neue Informationsquellen zu erschließen. Sie fanden für ihren Plan die Unterstützung von Bundeskanzler Konrad Adenauer und seines Staatssekretärs Otto Lenz. Adenauer selbst hielt zur Einweihung des Clubs Anfang 1953 eine aufsehenerregende außenpolitische Rede, was dazu führte, dass die nicht dem Club angehörenden Bonner Korrespondenten die Neugründung als exklusives Sprachrohr der Bundesregierung kritisierten. Doch mit der Zeit konnten die Vorurteile widerlegt werden. Sehr schnell entwickelte sich der Clubdem bald die Hauptstadt-Journalisten fast aller großer Zeitungen, Agenturen und Sender angehörten, zu einer Bonner politisch-gesellschaftlichen Institution.

Bundespräsidenten, Kanzler, Minister, Parlamentarier und viele andere aus Politik, Wirtschaft und Kultur waren und sind seitdem unsere Gäste. Ein Jahr nach dem Umzug von Regierung und Parlament bezog der Deutsche Presseclub 2000 sein Büro im neu erbauten Pressehaus am Schiffbauerdamm in Berlin, unmittelbar neben den Räumlichkeiten der Bundespressekonferenz, mit der der Presseclub seit Anbeginn freundschaftliche Beziehungen pflegt. Der Verein nahm 2000 auch vereinsrechtlich seinen Sitz in Berlin.  Ein eigenes Clubhaus – wie in Bonn – gibt es in Berlin nicht: Die Hintergrundgespräche finden in der Regel im Bankettsaal des Hotel Albrechtshof statt.

„Unter drei“, also die Vertraulichkeit, war und ist die Existenzgrundlage des Deutschen Presseclubs e.V. Die regelmäßigen Hintergrundgespräche sollen keine Pressekonferenzen sein, sondern Gästen und Mitgliedern die Gelegenheit bieten, sich im intimeren Rahmen zu unterhalten. Dieses Prinzip sichert die Ergiebigkeit und den besonderen Charakter der Gespräche im Deutschen Presseclub. 

Zu Recht wies Bundespräsident Joachim Gauck aus Anlass des 60jährigen Bestehens des Deutschen Presseclubs am 12. November 2012 auf die besondere Bedeutung dieser Regeln hin: 

„Nur scheinbar besteht ein Widerspruch zwischen der Vertraulichkeit im Hintergrund und der Transparenz, die die Bürgerinnen und Bürger erwarten dürfen. Ich glaube im Gegenteil, dass es auch der Vertraulichkeit im Hintergrundgespräch bedarf, um mehr Transparenz in politische Abläufe und Entscheidungswege zu bringen. Gerade weil Ihre Gesprächspartner wissen, dass nicht jeder Satz am kommenden Tag die Morgennachrichten eröffnet, sprechen sie mit Ihnen offen und ernsthaft über Politik und deren Hintergründe. Sie wiederum brauchen diese Offenheit, um den politischen Prozess kundig begleiten zu können. Sie brauchen diese Offenheit, um ihn gegebenen-falls auch kritisch kommentieren zu können. Sie erkennen leichter, wem Sie vertrauen können, wem die Öffentlichkeit etwas zutrauen darf. Die Politik braucht derartige Begegnungen ebenfalls, um ihr Handeln besser erklären zu können. Und das wiederum wollen mündige Staatsbürger bekommen: eine Erklärung für Politik und ihre Auswirkungen. Denn ohne dass Politik erklärt wird, schwindet über kurz oder lang die Akzeptanz für Politik, für Politiker und letztlich schwindet die Akzeptanz für unsere Demokratie.
Indem unsere Presse dazu beiträgt, Politik zu analysieren, zu erklären, zu kommentieren und auch zu debattieren, indem unsere Presse Argumenten dafür und den Argumenten dagegen Gehör verschafft, indem unsere Presse zum Meinungsstreit beiträgt, trägt sie ganz selbstverständlich und in gewichtiger Weise bei zum Funktionieren unserer Demokratie. 
Das ist gut und das soll so bleiben. Ich gratuliere dem Deutschen Presseclub, der seit 60 Jahren mit dafür sorgt, dass wir eine freie, eine informierte und eine gute Presse haben.“

70 Jahre Presseclub, das sind auch 70 Jahre offene und vertrauensvolle Gespräche zwischen Politikern und Journalisten. Allein in Berlin haben wir inzwischen rund 500 Hintergrundgespräche geführt. Die Zeitschrift „Politik und Kommunikation“ hat den Deutschen Presseclub einmal die „Mutter aller Hintergrundkreise“ genannt. Und das war durchaus freundlich gemeint.

Literatur zur Geschichte des Deutschen Presseclubs:
Heinz Murmann: Mit „C“ ist es feiner. Der Deutsche Presseclub Bonn von 1952 bis heute.
Bouvier-Verlag Bonn 1997 (ISBN 3-416-02713-2)


Bisherige Vorsitzende des Deutschen Presseclubs e.V.:

Dr. Robert Strobel (1952–1953)
Dr. Alfred Rapp (1953–1965)
Peter Hopen (1965–1978)
Klaus Dreher (1978–1982)
Dr. Thomas Löffelholz (1982–1983)
Günter Krems (1983–1987)
Dr. Heinz Murmann (1987–1991)
Gerd Kolbe (1991–1998)
Udo Bergdoll (1998–2000)
Dietmar Merten (2000–2004)
Dr. Gerd Depenbrock (2004 – 2019)
Dr. Dieter Keller (2019 - 2022)
Dr. Gerd Depenbrock (2022 - 2023)
Christopher Ziedler (ab 2023)
Vorsitzender
Christopher Ziedler
Der Tagesspiegel
(Foto: privat)
Vorstand
Dr. Gerd Depenbrock
Freier Journalist
Schatzmeister
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Jens Thurau
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied
Deutsche Welle TV
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Gudula Geuther
Deutschlandradio
(Foto: Deutschlandradio)
Georg Ismar
Süddeutsche Zeitung
(Foto: Nassim Rad)
Michaela Küfner
Deutsche Welle
Kerstin Münstermann
Rheinische Post
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